|
Athen, Αθήνα 2016 |
Seit Beginn dieser PEGIDA-braunen Brechspaziergänge scheint der nette Nachbar von nebenan, na gut der komische Kautz von da drüben, ok ganz ehrlich, man meinte schon immer, der mit dem man selbst eh nie wirklich ein Wort wechseln wollte, irgendetwas Singuläres zu haben: Angst! Angst vor Überfremdung, vor schwarzen Jugendlichen, vor unbegleiteten syrischen Minderjährigen, vor dem Islam, vor der Bedeutungslosigkeit des eigenen Lebens(stils), der skurrilerweise seit eh und je bedeutungslos war, der eigenen Lehrmeinung, obwohl niemand ihn gebeten hat zu dozieren, vor dem Sturz des eigenen Mythos´, der irgendwie national-bla verbunden ist mit regional-ja, das ist gut.
Lieber verwirrter Mitmensch, nein, dein Nachbar ist nicht so verwirrt wie du und er hat keine Angst. Dein privat bekannter Wutbürger oder besorgter Antiislam-Mitdiskutant, dein AfD-Wähler, dein PEGIDA-Mitläufer hat keine Angst. Hör auf zu versuchen, ihm Rechtfertigung geben zu wollen. Ja, ich fühle mit: Dein Papa wählt AfD, ist aber kein Fascho, klar. Hör auf zu versuchen, Gemeinsamkeiten zu konstruieren. Ihr wart zusammen in derselben Schule und jetzt das: Oje! Hör auf dich zwischen Erklärungsnot und Fremdschämen zu zwängen.
Wenn
du Angst hast, oder dir Sorgen machst, gehst du nicht auf die Straße ´rumgröllen, zündest keine Flüchtlingsheime an, beschimpfst keine eingesperrten
Kinder in Bussen oder anderswo, du sagst
auch nicht "Neger" einfach mal so vor laufenden Kameras und verkehrst
nicht mit solchen Leuten, die das tun. Wenn du Angst hast. Wenn du Angst
hast, bleibst du schön zuhause ruhig und abwartend, weil du Angst hast.
Wenn du so aktiv wirst, hast du keine Angst, du bist einfach ein
Verbrecher, ein Menschenhasser, ein Fascho, ein Nazi und nichts weiter.
Gab es immer schon, wird es immer geben. Hauptsache du bleibst allen
anderen zu liebe, eine nicht tolerierbare kleine Minderheit, die ihren
Hass in sich selbst frisst oder wenn es dich doch überkommt, wirst du in
einem der vielen Gefängnissen dieser Welt eingesperrt.