06.10.2007

Antifademo in Leipzig 3.10.07

Weblog: Wie fandest du die Demo am 3.10.07 in Leipzig?
Elan: Du meinst die Antifademo?
Weblog: Ja, wie fandest du sie?
Elan: Jetzt ganz erhlich, darf ich hier wirklich eine Antifademo kritisieren?
Weblog: Na klar. Was hat dir denn nicht gepasst?
Elan: Der Redner und die Oberflächlichkeit, welche er ausgedrückt hat.
Weblog: Ui! Da musst du jetzt konkreter werden.
Elan: Ach ist egal, bei ihm hat das Handwerk einfach gefehlt. Es ist einfach nur nervig zwei Stunden lang einen schlechten (keine Stimme, keine Inhalte, keine Pointen, keine Aufforderung, keine Kommunikation mit den DemonstrantInnen) Redner zu hören, aber wie bekannt ist Rhetorik in Deutschland nicht sehr hoch angesehen.
Weblog: Das stimmt doch gar nicht. Alle wollen hier gute RednerInnen hören. Ich glaube, dass ist eine unzulässige Generalisierung deinerseits.
Elan: Glaube ich nicht. Es ist einfach erschreckend, wie wenige (eine kleine Elite) tatsächlich rhetorisch versiert ist. Rhetorik ist zwar eine Kunst, aber definitiv nicht allein einer Elite vorbehalten. Außerdem geht es nicht darum, dass die Leute gute RednerInnen hören wollen, sondern ob tatsächlich Rhetorik zum Beispiel in der Schule oder an der Universität gelehrt und gelernt wird. Die Antwort ist leider, nein. Wieviele absolut zum Wahnsinn treibende Referate und Vorträge muss man denn hören, um endlich sie unterbrechen zu dürfen? Wann wird endlich geschult "frei" zu sprechen? Warum ist den Leuten so was von egal, ob sie nicht kommunizieren können, weil sie so schlecht reden können? Und warum werden hier oft Vorwürfe laut, dass gute Redner(innen) (per se?) Populist(inn)en sind?
Weblog: Ok, ich habe es verstanden. Worum ging es eigentlich bei der Demo?
Elan: Es ging darum gegen die Etablierung von Neonaziläden in Leipzig zu protestieren. Damit sind Läden, welche faschistische und Neonazi-Lifestyle-Produkte, wie Thor Steinar im Sortiment führen, gemeint gewesen. Hier ging es eher darum, dass die Kleidung und die Läden, die sie verkaufen, als Anziehungs- und Organisierungspunkt für Neonazis fungieren und somit die Forderung der DemonstrantInnen diese Läden zu schließen eine ernstgemeinte und legitime ist, welche ich mich auch anschließe. Nazistrukturen müssen aufgebrochen werden oder gar nicht entstehen.
Weblog: Aha. War denn die Demo erfolgreich?
Elan: Wenn man die TeilnehmerInnenzahl betrachtet, ja. Es waren mehr als 1500 Leute da.
Weblog: Waren die DemonstrantInnen denn einheitlich gekleidet?
Elan: Fast. In Deutschland ist es nun mal sehr wichtig durch die Kleidung seine politische Überzeugung kundzutun. Dem antideutschen Redner hat es jedoch nicht gepasst, dass manche mit Palitüchern aufgetaucht sind (während die israelische Fahne rumgeschwenkt werden durfte).
Weblog: Ja, Palitücher tragen sogar manche Neonazis.
Elan: Richtig. Allerdings finde ich es falsch nur weil Neonazis linke Codes (Bekleidung, Sprache) sich aneignen, diese in der linken Szene aufzugeben. Das war jedoch noch nicht mal die Begründung des Redners, der die Entfernung der Palitücher forderte. Er meinte, man wolle nicht kapitalistische Symbole in der Demo sehen!
Weblog: Hä? Das verstehe ich nicht. Was war damit gemeint?
Elan: Keine Ahnung. JedeR weiß, dass die Palitücher von den Antiimperialisten oder SympatisantInnen der PalästinenserInnen getragen werden. Also in diesem Sinne noch nie als kapitalistische Symbole gegolten haben. Aber ich weiß es nicht. Vielleicht kann mir das jemand da draußen noch freundlich erklären.
Weblog: Elan, ich danke dir für dieses Selbstgespräch.

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