In La Notte (Die Nacht) wird die Entfremdung eines Ehepaares in der Großstadt (Mailand) gezeigt. Der Ehemann (Marcello Mastroianni), ein inspirationsloser impotenter Intellektueller, und seine Frau (Jeanne Moreau), eine unglückliche frigide Bürgerliche, verleben einen Tag zwischen neugebauten Krankenhäusern, Hochhäusern, Vorstädten und einer Gartenparty. Auf der Nicht-Suche begegnen ihnen virile Männer und willige Frauen, die sie jedoch nicht aus ihrer Impotenz befreien.
Der schwarz-weiß Film von Michelangelo Antonioni ist eine Symbolismus-Exzesse. Jede Szene im industrialisierten Italien der Sechziger schreit nach Sinnhaftigkeit. Die Ehefrau beobachtet junge Männer beim Raketenabfeuern, streichelt Pfosten beim Vorbeigehen, verschwindet in die Ecke des Bildes neben dem kalten, weißen Hochhaus, lächelt nie (die perfekte Inszenierung der fallenden Mundwinkel Moreaus), während er sich ziellos im Krankenhauszimmer auf eine Patientin einlässt, erotische Spiele mit einem verführerischen Partygirl (Monica Vitti) spielt und sich räkelnde Schönheiten bewundert. Desorientiert, sieht er in die oberflächliche, bürgerliche Valentina eine talentierte, tiefsinnige Poetin. Ob sie auf seine emotionale und physische Impotenz wirklich Interesse hat, ist eigentlich einfach zu beantworten, aber am besten seht ihr euch den Film selbst an. Spannend ist er nicht, sehenswert schon.
Bild www.arte.tv
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