21.02.2009

Es geht weiter!

Ich habe zwar keine Prüfungen bis März, aber das heißt nicht, dass ich nichts für meinen Abschluss zu tun habe.

Heute habe ich zum Beispiel die Übungsklausur einer Freundin korrigiert und habe so auch ein wenig nebenbei geübt.

Hier ein paar Auffälligkeiten, die ich festhalten will und vielleicht auch anderen Prüflingen oder BerufseinsteigerInnen helfen könnten:

Häufiges Problem in Übersetzungen ins Deutsche ist die Behandlung von Zitaten und die Vermischung mit der indirekten Rede, die im folgenden Beispiel besonders unschön durch die Verschachtelung in weiteren Nebensätzen wird. Das Beispiel aus einem Text von Saber. El Periódico de las universidades de Andalucía. 3.10.2008:

recuerda que los estatutos de la Universidad de Bolonia en el año 1200 advertían que cualquier hombre que permitiera entrar a una mujer en la institución sería “severamente sancionado por el rector”


Mein Vorschlag wäre hier:


erinnert, dass im Jahre 1200 die Statuten der Universität Bologna vorsahen, dass der Mann, der einer Frau Zutritt zur Universität gewähre, "durch den Rektor schwer bestraft" werde.

Das Spanische ist oft perifrastischer als das Deutsche, wenn die Struktur des Spanischen erhalten wird, können überflüssige Nebensätze entstehen. Hier ein Beispiel aus demselben Text:


En España el ingreso de la mujer en la universidad no fue posible hasta 1910, cuando se dictó un decreto que permitía alumnas en las aulas universitarias.


Vorschlag:


In Spanien wurden Frauen erst 1910 per Dekret zum Hochschulstudium zugelassen.

Kürzungspotenzial gibt es auch bei Rekurrenzen, die im Spanischen deutlich mehr durch Synonyme und im Deutschen durch Wiederholung der lexikalischen Einheit entstehen. Weiter im Text:


Las profesoras apenas suponen el tercio del colectivo docente y esta proporción cae drásticamente hasta el 13% en el caso de las catedráticas, de acuerdo con los datos que maneja la catedrática de Psicología Social de la Hispalense.


Vorschlag:

Die Dozentinnen bilden kaum ein Drittel des Lehrkörpers. Laut den Daten der Sozialpsychologin sinkt der Frauenanteil steil und bis auf 13 Prozent im Falle der Lehrstuhlinhaber und -inhaberinnen.


Und so schaffen wir Platz um geschlechtergerecht einen Text über die miserable Lage der Frauen in der Wissenschaft zu übersetzen. Nicht schlecht, oder?

Falls ihr bessere Vorschläge oder Anmerkungen habt, könnt ihr gern eure Kommentare hier lassen oder mir zuschicken.

Das war 's erstmal für heute. Bis bald!

Nachtrag 28.03.09: Der Ausgangstext kann hier 'runtergeladen werden (Klausurtext WiSe 08/09 Allgemeinsprachliches Übersetzen C. Sinner)

Bild Kalter Winter in Leipzig, Εικόνα Πολύ κρύο στη Λειψία

19.02.2009

Μίζερη απάθεια, Zu den Jugendlichenprotesten in Athen

Μόλις διάβασα μια καταχώρηση σε ένα μπλογκ για το ελληνικό Πανεπιστήμιο και τη διανόηση. Καθόλου κακό, κοιτάξτε το εδώ. Λέγεται «Η χαμένη ταυτότητα του Πανεπιστημίου-ερμηνείες».

Η γνώμη μου:

Στην Ελλάδα οι διαννοούμενοι απέχουν από τα κοινά, από την έκφραση γνώμης και πάνω από όλα από την ανάληψη ευθυνών. Η έκρηξη του Δεκεμβρίου ήταν όπως όλες οι κινητοποιήσεις τα τελευταία χρόνια χωρίς πραγματικό περιεχόμενο. Το περιεχόμενο το δίνει ο διανοούμενος, ο πολίτης, ο ενηλίκας, αυτός που αναλαμβάνει ευθύνη και όχι «σχολιαρόπαιδα» στο δρόμο.

Δυστυχώς δε βλέπω να υπάρχει κάποια σύντομη έξοδος από τη μίζερη απάθεια του Έλληνα διανοούμενου. Μακάρι να κάνω λάθος και να αλλάξουν τα πράγματα γρήγορα.

Το Γενάρη είχα εκφέρει παρόμοια σε μια ηλεκτρονική συζήτηση στο σύλλογό μου:
Aus einer Mail von mir zu den Jugendlichenprotesten in Griechenland:
 
Date: Wed, 7 Jan 2009
Ich bin der Meinung, dass es durchaus unsere Pflicht ist, uns
mit den Protesten zu beschäftigen und die Hintergründe zu erläutern.

Leider habe ich gerade absolut keine Zeit euch meine Gedanken ordentlich aufzuschreiben, aber ich warne davor linke oder
bildungspolitische Inhalte darin zu sehen, wo keine sind.
Dadurch kann man leider nichts bewirken, und das wäre bitter nötig. In den Protesten in Griechenland sind keine linke
Inhalte vorhanden, noch findet man irgendetwas Revolutionäres darin. Eine Festanstellung am besten im Öffentlichen Dienst
ist das was die Jugendlichen möchten, genau das,was ihre Eltern für sie wollen und auch selbst teilweise erreicht haben.
Hier geht es nicht um eine bessere Bildung oder einen offenen Hochschulzugang, (dafür werden nicht die teueren privaten
Nachhilfeschulen/Abiturrepetitorien bestreikt- übrigens kein einziger Mensch hat bis jetzt in Griechenland mal die Idee
aufgeworfen, oder ist einfach nicht zum Repetitorium gegangen oder hat nicht mal gesagt etwas wie, "Paß mal auf Papa, ich
haue ab und mache mein Ding": nur die öffentliche Schule(private Schulen sehr begrenzt) wird bestreikt), hier geht es
um eine Erhaltung (sicher keine Verschlechterung, aber auch KEINE Verbesserung) des Status quo. KeinE einzigeR SchülerIn
oder StudentIn fordert (zumindest so, dass es überhaupt jemand wahrnehmen würde) in Griechenland einen offenen Hochschulzugang,
diese Forderung gab es NOCH NIE in irgendeinem Transparent oder Artikel seitdem ich mich erinnern kann (nur die Linke
Koalition - Synaspismos fordert dies in ihrem Programm, aber es bleibt dabei, die Forderung wird nicht wahr- oder ernst-
genommen), und ich kann mich gut erinnern, ich stamme der ersten SchulbestreikerInnengeneration (1990). Noch konserva-
tiver (vielleicht auch ein Synonym für unpolitisch) könnte dieser Protest nicht sein und daher meiner Meinung nach umso
trauriger.

Ich merke schon, dass ich leider zu verkürzt die Sachen aufschreibe, aber es geht leider wirklich gerade nicht anders.

Nichts desto trotz finde ich gerade wegen dieser Inhaltsleere, umso wichtiger sich als demokratischer Verband damit zu be-
schäftigen, wie auch, dass sich die Linke ihre Verantwortung übernimmt und den Leuten Inhalte gibt. In Griechenland ist das
genau das Problem: verantwortungslose PolitikerInnen und eine verkrochene oder inexistente Intelligentia, die der Lage nicht
gewachsen sind, oder einfach nicht den Mut haben, Position zu beziehen und den Menschen wieder Inhalte zu geben. Nur dann
könnte daraus eine Bewegung werden, die in der Gesellschaft etwas verbessert.

So wie Griechenland im Moment ist (und sich seit 1O Jahren entwickelt), wird sich NICHTS zum Guten ändern, die Menschen
werden verzweifelter und die Politik wird sich konservativer gestalten.

Also, meine Meinung ist: NEIN, es ist keine große Bildungsbewegung in Europa zu sehen, es ist nur ein nicht kanalisierte,
inhaltsleere, an alle (außer den wirklich Schuldigen=Eltern, aber lassen wir mal die Schuldzuweisungen bei Seite, sie sind
auch soweit nicht wichtig) gerichtete, aktionistische, opportunistische, status-quo erhaltende Mobilisierung vorhanden, die
teilweise (aus vielen Gründen) sich (in Griechenland) radikalisiert hat.

Aber meiner Meinung nach: MUSS sie in eine Bewegung umgestaltet werden, die die Menschen wieder moralisiert.

Daher fände ich eine verantwortungsvoll vorbereitete Platzierung des Themas für mehr als angebracht und hoffe, dass es
daraus evtl. etwas multipliziert werden kann, was die Menschen auf der Straße weiter bringt und nicht nur kurzfristig.

Bild Athen, Konstitutionsplatz - Εικόνα Αθήνα, Πλατεία Συντάγματος

10.02.2009

Spanische Literaturverfilmungen

Ich bin demotiviert. Ich bin zwar nicht sehr oft krank, aber meist werde ich das, wenn ich mich nach starkem Stress entspanne. Diesmal habe ich mich zu früh entspannt: In einer Woche habe ich eine Diplomprüfung, für die ich nicht wirklich unter diesen Umständen lernen kann. Wie dem auch sei, ich hoffe, dass ich es schaffe und etwas mehr als eine Stunde pro Tag konzentriert lerne. Meine Prüfungsthemen gefallen mir zumindest richtig gut:

-die Literaturverfilmung von Lazarillo de Tormes (Anonym: 1554) von Fernando Fernán Gómez (2000) und
-die Theaterstückverfilmung von Yerma (F.G. Lorca: 1934) von Pilar Távora (1998).

Das Drehbuch für Lázaro de Tormes basiert auf der Theaterübertragung der berühmten Romanvorlage und Yerma auf dem gleichnamigen Theaterstück des Andalusiers.

Ich habe neben meiner Lektüre einen kleinen Amateurkomikstreifen zu Lazarillo de Tormes gefunden. Also hier könnt ihr euch im Schnelldurchlauf informieren, worum es beim ersten Schelmenroman geht. Viel Spaß bei der Lektüre.


El comic del Lazarillo de Tormes from DaeBtc on Comiqs

02.02.2009

Zick-zack zwischen den Pomeranzen

Ich erhole mich immer noch ein wenig von den letzten stressigen Wochen und habe heute die rechte Spalte meines Blogs etwas aktualisiert. Die dramatischte Änderung ist das Hochschießen eines Eintrags zum Buch Bittere Orangen von Ersi Sotiropulu. In den letzten Monaten haben 294 LeserInnen auf meinen letztjährigen Eintrag geklickt (hier klicken), der über das Gerichtsurteil zum Zurückziehen des prämierten Buchs aus den griechischen Schulbibliotheken berichtete und mittlerweile nach der zweiten Instanz (Berufung) wieder in den Schulbibliotheken zu finden ist.

Ich habe die deutsche Übersetzung nicht gelesen, allerdings kann ich auch nicht dazu empfehlen, es zu tun. Wenn sich schon im Titelblatt so viele Fehler anhäufen, wie wird es dann im Fließtext aussehen?

Der Titel Bittere Orangen ist falsch. Richtig wäre Bitterorangen oder Pomeranzen, wenn überhaupt, es handelt sich nämlich um eine andere Frucht und doch nicht um Orangen, die bitter sind. An sich ist es unklar, warum nicht der Titel etwas mehr dem Griechischen ähnelt, nämlich Zick-zack zwischen den Pomeranzenbäumen (Ζιγκ-ζαγκ στις νερατζιές). Das Zick-zack ist das, was das Buch charakterisiert, nämlich einen polyphonischen Roman, der die Irrgärten der menschlichen Seele im Alltag beschreibt. Die Pomeranzenbäume geben einfach die Szenerie wieder, sie sind ein urbaner Zierbaum, der insbesondere in der griechischen Hauptstadt anzutreffen ist.

Unklar ist es auch, warum der Name der Schriftstellerin in Sotiropoulos, also Maskulinum, geändert wurde. Die Praxis Feminina in Maskulina zu ändern ist nicht üblich. Nur (im Ausland) anverheiratete oder in Deutschland geborene Griechinnen und Deutsche bekommen den Namen des Vaters bzw. Ehemanns unverändert. Diese Behördernpraxis scheint in Deutschland jedoch auch aus der Mode zu geraten. Die hessische SPD-Politikerin, Andrea Ypsilanti, hat ein femininen Nachnamen, sie heißt nicht Ypsilantis, wie ihr Ex-Ehemann.* Das würde bedeuten, dass es nicht nur idiotisch ist, den Namen einer Schriftstellerin zu verfälschen, sondern dass damit auch die Information gegeben wird, Frau Sotiropulu sei keine Griechin, oder sie habe höchstens einen griechischen Mann oder wenn sie überhaupt eine Griechin sein soll, dann ist sie in Deutschland geboren (gemeldet usw.). Doris Wille, die Übersetzerin aus Kefalonia, scheint sich nicht drum zu interessieren, dass sie mit dem neuen Namen eine neue Schriftstellerin erschaffen hat.

Bild amazon.de


*Bei Russinen scheint die Tatsache, dass Frauen anders als Männer heißen nicht so große Schwierigkeiten zu bereiten. Sie heißen seit eh und je Karenina (nicht Karenin), Popov/wa (nicht Popov/w), Gorbatschowa (nicht Gorbatschow). Warum denn also dieser Sonderweg der Griechinnen? Ist er massiver Immigration und Mischehen geschuldet? Schierem Unwissen? Ich weiß es nicht.