20.10.2007

Searle Metapher

Hier geht es zum vorangegangenen Beitrag dazu.

J. R Searle, 1979: Ausdruck und Bedeutung, Untersuchungen zur Sprechakttheorie, Kapitel 4, Metapher

Bei Searle werden Metaphern ähnlich wie Synekdoche und Ironie behandelt, nämlich als Fälle, in denen eine Reinterpretation stattfinden muss, da etwas „anderes gemeint als gesagt wird“. Metapher jedoch unterscheiden sich dadurch zu den anderen Tropen indem sie sowohl beschränkt als auch systematisch sind. Beschränkt in diesem Sinne, dass nicht alles, was uns an etwas anderes „erinnert“ eine Grundlage für Metaphern abgibt, und systematisch in dem Sinn, dass Metaphern kraft eines Systems von Prinzipien mitteilbar sind, über das sowohl Sprecherin, wie auch Hörerin verfügt.

Er versucht dann Prinzipien aufzustellen, nach denen Metaphern funktionieren. Er unterscheidet zwischen S (der Hauptgegenstand) P (die gesagte Metapher) und R (das Gemeinte).

Prinzip 1. P –Dinge sind per definitionem R

2. P –Dinge sind kontingentermaßen R

3. Es wird angenommen, dass P –Dinge R seien

4. P –Dinge werden in unserem Geiste mit R assoziiert, obwohl sie es nicht sind.

5. P –Dinge gleichen nicht R und ihre Ähnlichkeit wird auch nicht unterstellt.

6. P –Dinge sind beinah R identisch

7. Methode zu 1. zu gelangen, wenn es nicht stimmt

8. Metonymien und Synekdochen werden als Spezialfälle der Metapher aufgefasst.

Um Metapher von Ironie und indirekte Sprechakte zu unterscheiden, werden auch die Prinzipien expliziert:

Ironie: P ist das Gegenteil von R

Indirekte Sprechakte: R ist P aber auch „etwas“ mehr

Prinzip der Ausdrückbarkeit: Metapher können paraphrasiert werden

Metapher sind jedoch trotzdem unparaphrasierbar, genauso wie nie eine Paraphrase das exakte Synonym sein kann.

Bild Liosporos, Athen-Psirri, Εικόνα Λιόσπορος, Αθήνα-Ψυρρή

Searle Metapher II

Falls ihr ein Taxi in Mainz nehmen müsst, weil ihr zum Beispiel, wie ich, den Bus zum Flughafen Hahn verpasst habt, fragt bei Hallotaxi nach einem älteren Polen aus Krakau/Regensburg. Leider habe ich verpasst nach seinem Namen zu fragen. Er ist ein sehr sehr netter, interessanter, gebildeter 68er. Ein toller Mensch! Vergesst nicht ihn schön von mir zu grüßen.

Jetzt folgen die wichtigsten Punkte aus der Lektüre des Artikels "Metapher" von J.R. Searle. Mehr dazu habe ich hier geschrieben.

Kritik an bereits formulierten Theorien der Metapher:

Klassifizierung der Theorien:

  • Vergleichstheorien
  • Semantische Wechselwirkungstheorien

Unter den ersten versteht mensch die Theorien, welche meinen, dass Metapher einen Vergleich oder Ähnlichkeit zwischen Gegenständen enthalten.

Unter den letzten sind Theorien, welche meinen, dass ein sprachlicher Gegensatz oder eine Wechselwirkung zwischen zwei semantischen Gehalten bei Metaphern stattfindet.

Vergleichstheorien: Auf der einen Seite wird behauptet, dass der Vergleich zur Bedeutung, zu den Wahrheitsbedingungen gehöre, auf der anderen Seite wird behauptet, dass die Ähnlichkeitsannahme das Folgerungsprinzip sei. Die beiden Behauptungen werden in den Vergleichstheorien nicht auseinander gehalten.

Wechselwirkungstheorien: keine Unterscheidung zwischen Satz- bzw. Wortbedeutung und Äußerungsbedeutung.

Vergleichstheorien etwas ausführlicher: Kritik an Aristoteles und Miller. Zusammenfassung:

  1. Es gibt viele Metapher, denen keine wörtliche Ähnlichkeit unterliegt
  2. Die Wahrheitsbedingungen der metaphorischen Feststellung sind nicht mit den Wahrheitsbedingungen identisch, die eine Feststellung überwörtliche Ähnlichkeit hat
  3. Strategien zur Hervorbringung und Verständnis metaphorischer Äußerungen können von den Vergleichstheorien gewonnen werden
  4. Wenn die Ähnlichkeitstheorie als Interpretationstheorie aufgefasst wird, kann sie uns nicht die Ähnlichkeitshinsichten der Sprecherin verraten.
Bild Liosporos, Miaouli 24, Athen, Εικόνα, Λιόσπορος, Μιαούλη 24, Αθήνα-Ψυρρή

18.10.2007

"Intégrate" en la Universidad de Málaga

Ich habe in der Cafete der Fakultät Filosofía y Letras, der Uni Málaga gegessen. Die Preisen sind hoch, sie werden halt nicht subventioniert. Es gibt leider keine funktionierende Studierendenvertretung, auch ein Grund, warum es so ist.


Ich habe jedoch die Vertretung der StudentInnen des Faches Tourismus (JOVANTUR) kennen gelernt und sie scheinen zu 8 für die ganze Fakultät Tourismus (leider nicht meine) seit einem Jahr etwas bewegen zu wollen. Ich habe ihnen einige Projekte, Ideen und Mitarbeit angeboten. Vielleicht wird was daraus.


Außerdem versuchen sie ein Projekt für die Integration ausländischer (hauptsächlich ERASMUS) StudentInnen zu machen, organisieren Veranstaltungen, Exkursionen, gemeinsame Unternehmungen, vermitteln Tandems usw.


Falls ihr Interesse an das Projekt habt, meldet euch an integrate.jovantur@hotmail.com (Yolanda, Verónica).

Searle (1979) Fortsetzung

Hier geht es zum Anfang und hier zur quasi Wiederholung.

Da Metapher genauso ein Fall von „etwas anderes gesagt als gemeint“ sind, jedoch sich von anderen solchen Fällen unterscheiden, müssen wir in unserer Theorie der Metapher auch diese so plausibel definieren.

Obwohl eine Metapher durch ihre Paraphrase substituiert werden kann, haben wir immer das Gefühl, dass die Paraphrase inadäquat sei. Manchmal ist es sogar so, dass wir keine passende Paraphrase finden. Die Metapher- Paraphrase Relation jedoch sei symmetrisch.

Tote Metaphern stillen ein semantisches Bedürfnis.

Eine Theorie der Metapher muss eine Erklärung liefern, wie es möglich ist eine Paraphrase zu meinen, aber eine Metapher zu sagen. Die Hörerin muss über weitere Prinzipien oder extralinguistisches Wissen verfügen, um dahinter zu kommen, was die Sprecherin eigentlich meint.

Lose Gedanken zu Dölling (2005), Black (1954) und Searle (1979)

Hier erste Gedanken über das Gelesene:

Die anfangs getroffene Klassifizierung- Bedeutungsdifferenzierung und Bedeutungsverschiebung- von Dölling trifft hier nicht zu:

Da sowohl bei Black, wie auch bei Searle keine Bedeutungsverschiebung in eine nicht wörtliche Bedeutung stattfindet, können Metaphern nicht als Bedeutungsverschiebungen verstanden werden.

Black unterstreicht, dass durch die Metapher ein Selegieren, Filtrieren und Unterstreichen von (bereits vorhandenen) Bedeutungsmerkmalen stattfindet. Er benutzt zwar auch mehrmals den Begriff Bedeutungsverschiebung, allerdings würde die Definition von Dölling bei Black zu einer nicht richtigen Interpretation führen. Dölling definiert „intuitiv“ (weil SprecherInnen es tun) Bedeutungsverschiebung, als die Verschiebung in eine nicht wörtliche Bedeutung. Bei Black gibt es nicht wirklich die Unterscheidung in wörtliche und nicht wörtliche Bedeutung.

Ähnlich ist es bei Searle, der sogar es auch axiomatisch feststellt, dass es keine wörtliche und nicht- wörtliche Bedeutung gibt und in seine allgemeinen Intentionalitäts- und Sprechaktetheorie Bedeutungsverschiebungen und auch Bedeutungsdifferenzierungen keinen Platz haben. Da er meint, dass es nur eine Satzbedeutung gibt, jedoch der ganze Stress, das Gemeinte, Intendierte und nicht das Gesagte ist, sind solche Klassifizierungen, wie bei Dölling hier nicht zutreffend.

Sowohl Black, wie auch Searle setzen voraus, dass damit eine Metapher funktioniert Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Black setzt ein „System miteinander assoziierter Gemeinplätze“ voraus, Searle spricht in seiner allgemeinen Sprachregelntheorie von „Regeln“. Die metaphorische Bedeutung wird somit systematisch und nicht ad hoc oder zufällig erschlossen.

Mal wieder ein Lernbeitrag

Ein kleiner Lernbeitrag für meine Prüfung "Bedeutungsvariationen":

J. R Searle, 1979: Ausdruck und Bedeutung, Untersuchungen zur Sprechakttheorie, Kapitel 4, Metapher

Warum verwenden wir Ausdrücke metaphorisch, anstatt genau und wörtlich zu sagen, was wir meinen?

Wie funktionieren Metaphern?

Das Problem, die Funktionsweise von Metaphern zu erklären, ist ein Spezialfall des allgemeinen Problems, das Auseinanderklaffen von Äußerungsbedeutung und Satz- bzw. Wortbedeutung zu erklären.

Sätze und Wörter haben jedoch nur die Bedeutung, die sie haben. Viele glauben irrtümlicherweise, es gebe zwei Arten von Satzbedeutung: wörtliche und metaphorische.

Wenn wir über Metaphern sprechen, sprechen wir über Sprecherabsichten.

Äußerungsbedeutung: intendierte Sprecheräußerungsbedeutung

Wort- uns Satzbedeutung: „die Bedeutung“

Zur Kommunikation werden Regeln, Prinzipien gebraucht, welche sowohl der Hörerin, wie auch der Sprecherin gleichermaßen bekannt sind. Die Beziehungen zwischen Satzbedeutung und metaphorischer Bedeutung sind eher systematische als zufällig oder ad hoc.

Baskisches Referendum

Es ist interessant, wie unterschiedlich konnotiert eine und dieselbe Agenturmeldung in der deutschen und spanischen Presse wird. Es handelt es sich um die Meldung um das Referendum des Baskenlandes. In der sueddeutschen.de (dpa) wird die Ablehnung der Zentralregierung Spaniens deutlich, während in 20minutos.es, Málaga, etwas relativiert wird, da eher auf die Meldung, dass der Premierminister ein Angebot zur Novellierung der Baskischen Verfassung unterbreiten möchte, Wert gelegt wird.

Weiter unten findet ihr meine Übersetzung aus dem Deutschen ins Spanische für meinen Übersetzungskurs. Leider keine Glanzleistung, da zu Hause unser Internet sehr unzuverlässig ist und ich nicht ordentlich recherchieren kann.

Fuente: www.sueddeutsche.de

16.10.2007 16:34 horas

España y el País Vasco

Prohibido el referéndum vasco

España no permitirá un referéndum sobre la independencia del País Vasco. Zapatero lo considera ilegal, el presidente del Gobierno vasco tiene por supuesto otra opinión.

España no permitirá un referéndum sobre la independencia del País Vasco. Eso aseguró el presidente del Gobierno, José Luis Rodriguez Zapatero, el martes en su reunión en Madrid con el lehendakari, Juan José Ibarretxe.


El referéndum del gobierno autónomo del País Vasco “no es legal”, enfatizó Zapatero. “Y alguien que no puede hacerlo, no lo hará”. Según de la Constitución española se permite solamente al Estado central de España de hacer referéndums. Ibarretxe enfatizó por otro lado que su proyecto es “legal y democrático”.


El nacionalista vasco quiere hacer el año que viene un “plebiscito” sobre el futuro de la Comunidad Autónoma. Además no clarificó que preguntará exactamente a 2,1 millones de Vascos. Observadores predicen que los habitantes de la region vascongada decidirán sobre una separación del País Vasco.


(dpa)

09.10.2007

NachfolgerInnen in Gremien

Wie hier bereits berichtet, habe ich in einigen inner- und interfakultären Gremien nach NachfolgerInnen gesucht. Ich freue mich, dass der neugewählte FSR Klassische Philologie, AVL/ Romanistik/ Frankreichstudien in seiner gestrigen konstituierenden Sitzung 3 von den 4 gesuchten Ämtern nachbesetzen konnte und wünsche allen auf diesem Wege viel Erfolg bei den neuen Aufgaben! Bei jeglichen Fragen und Wünschen zur Mitarbeit können sie über den FSR (klaphiro@uni-leipzig.de) erreicht werden. Für jegliche Rückfragen oder Unterstützung stehe ich selbstverständlich weiterhin zur Verfügung.
  1. Die Studienkommission(en) der Philologischen Fakultät dürfen sich jetzt auf Cathleen Hettenhausen (Lehramt) und Sarah Albrecht (Magister) freuen. Mit mir scheiden auch Tina Treuger, Almut Ketzer (FSR KlaPhiRo) und Nicole Mackus (FSR DaF) aus. Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern für die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit und den respektvollen Umgang. Viel Erfolg weiterhin.
  2. In der Studienkommission Master Klassische Antike der Philologischen Fakultät und der Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften übernimmt das Amt Hannes Toense und stellvertretend René Türschmann. Aus dem FSR Geschichte wurde Georg Herold weiterhin in seinem Amt bestätigt. Auch hier gilt mein Dank an alle KollegInnen und Gratulation an die Neuentsandten.
  3. Im Prüfungsausschuss Master Klassische Antike der Philologischen Fakultät und der Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften wird René Türschmann die Interessen der StudentInnen vertreten. Auch hier setzt seine Arbeit aus dem FSR Geschichte Georg Herold fort. Gratulation!
Bild © P.A. Schmitt- Vielen Dank- Universität Leipzig, Εικόνα © P.A. Schmitt- Πανεπιστήμιο της Λειψίας

07.10.2007

Naxos - Νάξος



Hochgeladen bei Youtube von - Ανεβάστηκε στο Youtube από τον KonSaro

1984

Ich habe das Buch von George Orwell „1984“ vor etwa 20 Jahren gelesen, also konnte ich mich heute beim Film schauen nicht an alle Details erinnern.

In der Verfilmung des Romans, welche in London in Originalschauplätzen im Jahre 1984 gedreht wurde, geht es um Winston Smith (John Hurt), der in einem totalitären Überwachungsstaat lebt. Er arbeitet als Zensor von Nachrichtenmeldungen und verliebt sich in Julia (Suzanna Hamilton). Er macht sich mehrerer Straftaten schuldig, die ernstere davon ist das Gedankenverbrechen, ein Kapitalverbrechen.

Während wir im Film sehen, wie die Situation immer gefährlicher wird, indem er mehr und mehr frei zu denken versucht, sehen wir auch eine Skizze der Dystopie, die der Autor im Jahre 1949 sich erdacht hat und als Staatskritik großen Einfluss in der Gesellschaft hatte und hat.
Ein anhaltender Weltkrieg an der Peripherie, eine totale Überwachung durch die Partei, die zum großen Bruder personifiziert wird und eine hässliche, graue Großstadt sind ebenso zu sehen, wie auch das öffentliche Erhängen und Erschießen von Staatsfeinden oder Kriegsgefangenen, die Foltermethoden der Gedankenpolizei und die Erschaffung des Neusprechs.

Der Film ist spannend und der Protagonist überzeugend in seiner Rolle. Das Grauen, das mich damals jedoch beim Lesen gepackt hat, war im Film etwas milder.

Nichts desto trotz schafft der Film mit seinen Bildern und ausgewählten Texten das Gedankenverbrechen zu visualisieren, was definitiv eine Leistung ist, die honoriert werden muss.

Bild Creative Commons www.ocracoke-island.net -Image Creative Commons www.ocracoke-island.net

06.10.2007

Antifademo in Leipzig 3.10.07

Weblog: Wie fandest du die Demo am 3.10.07 in Leipzig?
Elan: Du meinst die Antifademo?
Weblog: Ja, wie fandest du sie?
Elan: Jetzt ganz erhlich, darf ich hier wirklich eine Antifademo kritisieren?
Weblog: Na klar. Was hat dir denn nicht gepasst?
Elan: Der Redner und die Oberflächlichkeit, welche er ausgedrückt hat.
Weblog: Ui! Da musst du jetzt konkreter werden.
Elan: Ach ist egal, bei ihm hat das Handwerk einfach gefehlt. Es ist einfach nur nervig zwei Stunden lang einen schlechten (keine Stimme, keine Inhalte, keine Pointen, keine Aufforderung, keine Kommunikation mit den DemonstrantInnen) Redner zu hören, aber wie bekannt ist Rhetorik in Deutschland nicht sehr hoch angesehen.
Weblog: Das stimmt doch gar nicht. Alle wollen hier gute RednerInnen hören. Ich glaube, dass ist eine unzulässige Generalisierung deinerseits.
Elan: Glaube ich nicht. Es ist einfach erschreckend, wie wenige (eine kleine Elite) tatsächlich rhetorisch versiert ist. Rhetorik ist zwar eine Kunst, aber definitiv nicht allein einer Elite vorbehalten. Außerdem geht es nicht darum, dass die Leute gute RednerInnen hören wollen, sondern ob tatsächlich Rhetorik zum Beispiel in der Schule oder an der Universität gelehrt und gelernt wird. Die Antwort ist leider, nein. Wieviele absolut zum Wahnsinn treibende Referate und Vorträge muss man denn hören, um endlich sie unterbrechen zu dürfen? Wann wird endlich geschult "frei" zu sprechen? Warum ist den Leuten so was von egal, ob sie nicht kommunizieren können, weil sie so schlecht reden können? Und warum werden hier oft Vorwürfe laut, dass gute Redner(innen) (per se?) Populist(inn)en sind?
Weblog: Ok, ich habe es verstanden. Worum ging es eigentlich bei der Demo?
Elan: Es ging darum gegen die Etablierung von Neonaziläden in Leipzig zu protestieren. Damit sind Läden, welche faschistische und Neonazi-Lifestyle-Produkte, wie Thor Steinar im Sortiment führen, gemeint gewesen. Hier ging es eher darum, dass die Kleidung und die Läden, die sie verkaufen, als Anziehungs- und Organisierungspunkt für Neonazis fungieren und somit die Forderung der DemonstrantInnen diese Läden zu schließen eine ernstgemeinte und legitime ist, welche ich mich auch anschließe. Nazistrukturen müssen aufgebrochen werden oder gar nicht entstehen.
Weblog: Aha. War denn die Demo erfolgreich?
Elan: Wenn man die TeilnehmerInnenzahl betrachtet, ja. Es waren mehr als 1500 Leute da.
Weblog: Waren die DemonstrantInnen denn einheitlich gekleidet?
Elan: Fast. In Deutschland ist es nun mal sehr wichtig durch die Kleidung seine politische Überzeugung kundzutun. Dem antideutschen Redner hat es jedoch nicht gepasst, dass manche mit Palitüchern aufgetaucht sind (während die israelische Fahne rumgeschwenkt werden durfte).
Weblog: Ja, Palitücher tragen sogar manche Neonazis.
Elan: Richtig. Allerdings finde ich es falsch nur weil Neonazis linke Codes (Bekleidung, Sprache) sich aneignen, diese in der linken Szene aufzugeben. Das war jedoch noch nicht mal die Begründung des Redners, der die Entfernung der Palitücher forderte. Er meinte, man wolle nicht kapitalistische Symbole in der Demo sehen!
Weblog: Hä? Das verstehe ich nicht. Was war damit gemeint?
Elan: Keine Ahnung. JedeR weiß, dass die Palitücher von den Antiimperialisten oder SympatisantInnen der PalästinenserInnen getragen werden. Also in diesem Sinne noch nie als kapitalistische Symbole gegolten haben. Aber ich weiß es nicht. Vielleicht kann mir das jemand da draußen noch freundlich erklären.
Weblog: Elan, ich danke dir für dieses Selbstgespräch.

Aha!

Ich habe gerade bei zitate.net ein Zitat von Ambrose Bierce, den gefürchteten Literaturkritiker, gelesen, was ich gar nicht so schlecht finde:

Liebe: die Torheit, einen anderen zu schätzen, bevor man sich selber kennt.

Bild Amorgos, Griechenland, Copyright
Eleni Polykreti Image Amorgos, Greece, Copyright Eleni Polykreti- Eικόνα © Ελένη Πολυκρέτη, Αμοργός

Stylianos Pattakos im Interview

Leider kann ich gerade kein Griechisch an diesem PC schreiben und ich weiß nicht, ob auf Deutsch dieser Beitrag überhaupt interessiert. Ich habe gerade im Fernsehen von Skai ein Interview vom 21.04.2007 von Stylianos Pattakos, den Brigadegeneral, der am 21.04.1967, die Truppen zum Putsch in Griechenland befohlen hat. Er erzählt aus seiner Sicht, wie es zum Putsch kam und was er für eine Rolle innehatte. Es ist ein sehr interessantes Interview. Die zwei Letzten Fragen-Antworten sind mir unter die Haut gegangen:

"Als ich nach Kreta im zweiten oder dritten Monat nach der "Revolution" kam, fragte mich meine Mutter "wer hat dich angestiftet, mein Kind, all das Böse zu tun?""

Der Journalist antwortet nach einer kleinen Pause:

"Wieso haben Sie nicht auf Ihre Mutter gehört?"

Und Pattakos antwortet prompt:

"Weil ich nichts Schlimmes gemacht hatte. Sie dachte ich hätte etwas Schlimmes gemacht. Was habe ich ihr denn aber angetan? War das Schlimm, dass ich ihr fließendes Wasser bis zur eigenen Küche brachte?

Pause, er führt dann etwas bedrückt fort:

Dass ich ihr Strom brachte, dass ich für sie die Straße gebaut habe, die von Rethymnon ins Dorf führt, welche nie, nie und nimmer gebaut worden wäre?"

Er sagt dann wieder in besserer Stimmung:

"Und ich frage: Wo war der Widerstand, was hat das Volk unternommen? Seit fünf Uhr morgens bis 18 Uhr, also bis zum Moment der Vereidigung der Regierung, konnte niemand einfach gegen uns pusten und uns umstürzen?"

Der Journalist fragt dann:

"Was würde passieren, wenn es jemanden gegeben hätte, der das getan hätte?"

Er antwortet verdutzt:

"Wir würden gehen. Wenn das Volk aufstehen würde und schreien würde "Zum Teufel mit euch, geht doch weg", würden wir gehen."

Der Journalist fragt nochmal nach:

"Würden Sie nicht die Panzer gegen das Volk rollen lassen?"

Die prompte Antwort:

"Wohl möglich."

Schulterzucken.

"Wohl möglich. Es gäbe ein Blutbad, wohl möglich"

Zum ganzen Interview geht es hier
Der letzte Teil des Interviews ist hier