06.07.2008

Für eine Verfasste Studierendenschaft! Fordert euer Selbstverwaltungsrecht endlich ein!

Ich habe gerade einen kleinen und feinen Studiengang (konkrete Bezeichnung des Studiengangs wird hinzugefügt, wenn das Akkreditierungsverfahren abgeschlossen ist) im südlichen Dreiländereck begutachtet. Er wird von acht Hochschulen aus drei Ländern getragen.

Ich hatte im Vorfeld der Studierendenvertretung rechtzeitig Bescheid gegeben, dass sie sich an mich wenden können, wenn sie Gesprächsbedarf haben. Sie haben nicht mal auf die Email reagiert. Das stattgefundene Gespräch mit den Studierenden war auch an sich wenig sagend. Es gab kein Problembewusstsein. Im hiesigen Studiengang werden die StudentInnen zu BildungsexpertInnen ausgebildet. Bei dem Hintergrund scheint mir es unpassend, dass sie keine Probleme an ihrer Hochschule gesehen haben.

Die Betreuung, Beratung seitens der Fachschaften ist nicht gegeben. Sie wissen nicht mal, was Vertrauensschutz ist, oder, dass sie einklagbare Rechte haben. In Baden-Württemberg gibt es keine Verfasste Studierendenschaft, da kann nichts substantiell verbessert werden. In Frankreich scheint das System ähnlich wie das in Spanien zu sein. Auch da gibt es keine studentische Selbstverwaltung. Die studentische Vertretung ist nicht in der Hochschule tätig. Sie hat keinen Einfluss auf die konkreten Studienbedingungen, auf die Studienberatung, nimmt keine konkreten Beschwerden entgegen, vertritt die Leute nicht vor Ort zu ihren Belangen. Wie kann man Qualität im Studium erreichen ohne demokratische und vor allem partizipative Strukturen? Es ist offensichtlich, dass es nicht möglich ist.

Gerade wenn innovative und multinationale Studienprogramme entworfen werden, welche ein Vielfaches an Problemen mit sich bringen, brauchen die Hochschulen eine funktionierende studentische Vertretung und eine Partizipation der Studierenden in der Betreuung und Integration ihrer KommilitonInnen, wie auch in der Entscheidungsfindung.

Die DozentInnen dieses Programms zeigten widerum viel Engagement und Initiative das demokratische Vakuum, welches den Gesetzgebern geschuldet ist, zu füllen. Schade, dass die Betroffenen es selbst nicht in die Hand nehmen. Denn ohne eine funktionierende studentische Vertretung, welche auf einer gesetzlichen Grundlage arbeitet, wird auch der beste Studiengang starr und halb und so gut sein als jedeR DozentIn sich innigst wünscht.


Keine Kommentare: