12.09.2007

Max Black, Metaphor II

(Fortsetzung Exzerpt)
Um genau derselben Metapher handelt es sich, wenn der Satz Wort für Wort in die Fremdsprache übersetzt wurde und genau dasselbe bedeutet, wie der Satz in der Ausgangssprache. Daher sind Metapher ein Phänomen, welches in der Semantik behandelt werden muss, da wenn wir über Metapher sprechen, sprechen wir über ihre Bedeutung (und nicht über ihre Form- Syntax).

Die Regeln einer Sprache legen fest, dass einige Ausdrücke als Metaphern gelten (gegenstand der Semantik); dies kann die individuelle Sprecherin nicht ändern. Diese etablierten Regel lassen jedoch Spielraum der Variation, Initiative und Neuschöpfung offen.

Die Bedeutung eines metaphorischen Ausdrucks kann auch aus den Intentionen der Sprecherin rekonstruiert werden, um die Bedeutung zu erfassen (Pragmatik).

Von Bedeutung für die Interpretation einer Metapher ist auch ihr "Gewicht", also wie "ernst" sie gemeint ist. Dieses Gewicht ist jedoch schwer fassbar.

Substitutionstheorie der Metapher:
Der metaphorische Ausdruck "M" ist ein Substitut für einen äquivalenten wörtlich verwendeten Ausdruck "L".
Das Verstehen einer Metapher gleicht dem Entziffern eines Codes oder dem Auflösen eines Rätsels.
Begründung (R. Whately, Elements of Rhetoric, 1846): Ähnlichkeit, Analogie
Diese Definition (der Substitution) hat sich derart festgesetzt, dass neue AutorInnen immer wieder in die alte Manier zurückfallen, auch wenn sie eine differenziertere Metapherauffassung vertreten möchten.
Gründe:
1. es gibt keine wörtliche Entsprechung -Katachrese (neuer Sinn in alte Wörter- Wortschatzlückenschließung) (siehe Gustav Stern)
2. es gibt eine wörtliche Entsprechung -Stilistik (angenehme, spaßige Beschäftigung) (siehe Aristoteles, Cicero, Cope)

Bild Nationalbibliothek, Athen- Εικόνα Εθνική Βιβλιοθήκη, Αθήνα


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