J. R Searle, 1979: Ausdruck und Bedeutung, Untersuchungen zur Sprechakttheorie, Kapitel 4, Metapher
Bei Searle werden Metaphern ähnlich wie Synekdoche und Ironie behandelt, nämlich als Fälle, in denen eine Reinterpretation stattfinden muss, da etwas „anderes gemeint als gesagt wird“. Metapher jedoch unterscheiden sich dadurch zu den anderen Tropen indem sie sowohl beschränkt als auch systematisch sind. Beschränkt in diesem Sinne, dass nicht alles, was uns an etwas anderes „erinnert“ eine Grundlage für Metaphern abgibt, und systematisch in dem Sinn, dass Metaphern kraft eines Systems von Prinzipien mitteilbar sind, über das sowohl Sprecherin, wie auch Hörerin verfügt.
Er versucht dann Prinzipien aufzustellen, nach denen Metaphern funktionieren. Er unterscheidet zwischen S (der Hauptgegenstand) P (die gesagte Metapher) und R (das Gemeinte).
Prinzip 1. P –Dinge sind per definitionem R
2. P –Dinge sind kontingentermaßen R
3. Es wird angenommen, dass P –Dinge R seien
4. P –Dinge werden in unserem Geiste mit R assoziiert, obwohl sie es nicht sind.
5. P –Dinge gleichen nicht R und ihre Ähnlichkeit wird auch nicht unterstellt.
6. P –Dinge sind beinah R identisch
7. Methode zu 1. zu gelangen, wenn es nicht stimmt
8. Metonymien und Synekdochen werden als Spezialfälle der Metapher aufgefasst.
Um Metapher von Ironie und indirekte Sprechakte zu unterscheiden, werden auch die Prinzipien expliziert:
Ironie: P ist das Gegenteil von R
Indirekte Sprechakte: R ist P aber auch „etwas“ mehr
Prinzip der Ausdrückbarkeit: Metapher können paraphrasiert werden
Metapher sind jedoch trotzdem unparaphrasierbar, genauso wie nie eine Paraphrase das exakte Synonym sein kann.
Bild Liosporos, Athen-Psirri, Εικόνα Λιόσπορος, Αθήνα-Ψυρρή