05.03.2008

Das Böse in der Mörderin von A. Papadiamantis

Das Sammeln der Gedanken für die morgige Prüfung geht weiter. Hier könnt ihr noch ein wenig mehr zu meinem ersten Prüfungsbereich (Literatur) morgen lesen. Es geht um eine Buchpräsentation der Mörderin von Papadiamantis in Bezug auf die Schilderung des Bösen. Das Handout ist nicht so gut formuliert und gegliedert (ist eher Rohmaterial), aber eventuell informativ.
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Handout zur Präsentation der Mörderin von A. Papadiamantis

26.05.2003 (kleine Korrekturen wurde am 05.03.2008 vorgenommen)

Hauptseminar: Das Böse in der neugriechischen Literatur -SoSe 2003- Universität Leipzig

Leitung: Dr. S. Stampoulou

Referentin: Eleni Andrianopulu


Präsentation der Novelle Die Mörderin von Alexandros Papadiamantis


Kurzbeschreibung der Frangojannú (der Mörderin):


Chadúla-Frangojannú wird am Anfang des „sozialen Romans“ als eine Person beschrieben, welche


  1. über männliche, merkwürdige, barsche Moral verfügt,

  2. die ewige Dienerin für die Anderen ist,

  3. viel gelitten hat,

  4. ihr Leben als unnützlich, vergeblich, und schwer empfand

  5. ihren Vater als sparsam, fleißig und naiv beschreibt,

  6. ihre Mutter als bösartig (böse), neidisch, blasphemisch (Hexe) beschreibt.


Die Mörderin heiratet mit 17 Jahren ihren Mann, den sie „die Rechnung“ spöttisch nennt, da er das Wort „Rechnung“ oft benutzt, dennoch nicht rechnen kann. Zu der Zeit verfügt über „jungfräuliche Schläue“, kümmert sich um die Gerechtigkeit in ihrem Sinne (versucht ein besseres Erbe zu bekommen, und findet sich nicht mit der Ungerechtigkeit gegenüber ihrem Bruder ab). Die Männer spielen keine Rolle in ihr Leben, ihr Vater ist naiv und ahnungslos, ihre Söhne verursachen teilweise Stress und verschwinden dann, ihre Schwiegersöhne taugen nichts. Ihr Männerbild beschränkt sich also auf Männer, die überflüssig sind, aber aufgrund ihres Geschlechts besser behandelt werden bzw. mehr fordern dürfen oder weniger gefordert werden. Sie meint, sie haben ein weibliches Gehirn.


Hat 7 Kinder

  1. Sohn in Amerika verschollen, Stathis/ Statharos

  2. Sohn (als Seemann) in Amerika verschollen, Jallis

  3. Sohn, Michalis

  4. Sohn im Knast wegen Mord, Mitrakis/ Mitros/ Moros/ Muros/ Mutron/Murtos (laut S. 21 vierter Sohn, laut S. 35 dritter Sohn)

  5. Tochter verheiratet, schwach = die Wöchnerin, Delcharo

  6. Tochter unverheiratet, „Mannweib“- die einzige, welche Chadúla mag (sie ist gut, fleißig, unverheiratet, männlich), Amersa

  7. Tochter unverheiratet, Krinio/ Krinaki


Ihr Beruf:


  1. Hebamme

  2. Heilerin

sie ist die Fähigste in ihrem Gebiet, so wie immer mit Allem, was sie anpackt.


Handlung, Schilderung und Steigerung des Bösen:

Die Erzählung wechselt zwischen aktueller Handlung und Träumen bzw. Selbstreflektion der Mörderin. Damit wird ein Psychothriller entwickelt, welches das Prinzip Ursache-Folge befolgt, ohne dennoch die Handlung somit wirklich zu erklären. Die Erzählung wird öfters durch Naturbeschreibungen unterbrochen, welche eine Gegensatzszenerie darstellen und

das Böse, die Gefahr und die Spannung beim /bei der LeserIn

  1. erträglich machen (die/der LeserIn entspannt)

  2. betonen (die/der LeserIn wird mit dem Gegensatz schön-hässlich (gut-böse?) konfrontiert).



1. Szene Chadúla an der Wiege ihrer neugeborenen kranken Enkelin


  1. Nacht


Frage an sich selbst kommt auf: „Mein Gott, warum hat auch das auf die Welt kommen müssen?“

Denkt an ihr Leben, ihre Mutter: ihre Hexenjagd wird beschrieben:

Hexe greift an kindliche Mittel zurück

Hexe wird von Waldfeen geschützt

Hexerei geht weiter

Ihre Insel gehört zu den „Teufelinseln“

Die Räuberei wird durch Besteuerung ersetzt


  1. Nacht (Januar, Nordwind)



Die Enkelin stirbt nicht, „um sich und uns zu quälen“

Sie wünscht sich, dass das Neugeborene stirbt. Dieser Wunsch war öfters für andere Mädchen ausgesprochen, da sie den Tod als Entlastung für die Eltern, welche von den zu hohen finanziellen Erwartungen der Bräutigame gequält werden.

Die Enkelin trägt ihren Namen, wie sie ironisch bemerkt.


Denkt an ihre Beziehung zu ihrer Mutter:

Sie war für ihre Mutter eine kleine Hexe, die von ihr als zu dumm empfunden wird, da sie sie wenn auch überlistet, doch nicht in dem Grad, was von einer echten Schlauen/Hexe erwartet wird.


Sie denkt an ihre erste Sünde:

Sie hat ihren Vater und ihre Mutter bestohlen. Ihre Mutter hat ihren Vater bestohlen. Sie hat ihren Mann bestohlen. Mit dem Geld war sie fähig eine Aussteuer für die Töchter zu bilden.

Sie nimmt die Möglichkeit zu beichten nicht wahr bzw. sie verschweigt ihre Sünde ihrem Beichtvater.

Sie kann es ihrer Mutter nicht beichten, da letztere vorm Sterben unter Aphasie leidet.


Vorbote des Todes:

Traum ihrer zweiten Tochter: Tod der Enkelin, schwarzes Mal an der Hand der Oma


Sie denkt an ihren Sohn, welcher im Knast gelandet ist. Er war sowohl ihr gegenüber, als auch gegenüber ihrer Tochter gewalttätig. Er wurde von Tochter und Mutter trotzdem über das Maße hinaus selbstverständlich beschützt.


Frage wird im Raum gestellt: „Ich frage euch, ist es nötig so viele Mädchen zu gebären?“

Sie vergleicht Sterbehilfe bzw. Töten des „schwachen“ Geschlechts mit Engelhilfe.


Sie dreht durch und tötet das Baby.


Nach der Tat:

Reue, sie pilgert und verschweigt die Tat. Sie sucht Zeichen von Gott.

Das Zeichen sind zwei schutzlose Mädchen einer mädchenreichen Familie mit einer kranken Mutter.

Sie überwindet sich, die Entscheidung zu treffen, was Gutes zu tun bzw. Gottes Wunsch auszuführen. Sie erlebt seltene und unbeschreibliche Emotionen. Sie sichert sich ab, dass sie nicht erwischt wird.


Sie wirft die Mädchen in die Zisterne, ergreift die Flucht, wird erwischt, täuscht eine Retterin vor, und tötet sie.


Nach der Tat:

Wird von Kindern unter Anderem Mädchen belästigt. Es passiert ein Unfall. Sie verhindert das Sterben eines Mädchens nicht.


Die Polizei ist ihr auf der Spur. Die Sünde und die Wut Gottes verfolgt sie. Sie fleht Maria an, zu glauben es wäre keine böse Absicht.

Sie erinnert sich an eine frühere Sünde, welche sie zum Guten gemacht hat: die Hilfe bei einer Abtreibung eines unerwünschten Kindes.

Sie träumt:

Ihre Enkelin, welche ungerecht getötet wurde, weint.

Sie erwacht:

Die Hölle ist in ihr.Ihr Schicksal kennt nur Gott allein. Die Flucht geht weiter.

Sie träumt beim Mittagsschlaf:

Sie ist noch Kind und gräbt vier Salatköpfe heraus, welche sich zu vier töte Mädchenköpfe verwandeln.

Erwacht und betet.


Sie träumt:

Ihre Mutter gibt ihr drei gestohlene Münzen, ihre Abbildungen sind drei tote Mädchen.


Die Polizei (Gesetzes Macht) rückt näher:

Es wird ihr Deckung geboten. Sie plant das nächste Verbrechen und verschweigt ihren wahren Namen.

Sie träumt:

Das Wasser ruft “Mörderin, Mörderin”.

Sie erwacht und denkt ob

das ertrunkene Blut genauso wie das gegossene Blut ruft. Sie betet.

Sie träumt von

ihren drei Töchter, welche sie getötet hat (sie verwandeln sich in die drei ertrunkene Mädchen).

Sie vergisst ihren Traum, weil die Realität sie mit ihren Krallen zerissen hat. Sie wünscht sich eine Erlösung für die Eltern und empfindet eine wilde Freude, das ungetaufte Baby zu ermorden.

Sie beichtet nicht, flieht weiter vor der Polizei, versteckt sich bei einem anderen Vater. Versucht den nächsten Mord eines kleinen Mädchens. Sie flieht und betet.


Sie kommt bewusst zurück zum ersten Versteck- zur ersten Familie und tötet das neugeborene Mädchen. Die Oma ruft “Mörderin”, sie belügt den Vater und flieht.


Sie träumt:

Die toten Mädchen rufen “wir sind deine Kinder...”

Sie flieht weiter und ertrinkt im Wasser bei der Flucht zwischen menschlicher und göttlicher Gerechtigkeit.

Quellen:

Παπαδιαμάντης, Αλέξανδρος: Η φόνισσα. Η πεζογραφική μας παράδοση. Εκδόσεις Νεφέλη, Athen 1988. ISBN 960-211-028-7

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Bild Binnenalster Hamburg- Εικόνα Μπινενάλστερ Αμβούργο- Imágen Binnenalster Hamburgo

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