10.01.2008

Waldbrände und Wahlkampf

Hier ist das Ende der Übersetzung, die ich vor ein paar Tagen angefangen habe. Es ist aus der medienkritischen Kolumne von Kosmas Vidos, on air. Hier geht es zum Anfang der Übersetzung und hier geht es zum Ausgangstext in der Zeitung To VIMA. Das Thema ist die Reaktion der PolitikerInnen in Griechenland auf die Waldbrände im Sommer.

Ich bin, wie immer, für jede Korrektur oder Verbesserung dankbar.
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Hatte die dreckige Wahlkampagne begonnen? Oder wurde sie nur kurz durch den Feuerrauch überschattet ohne eigentlich jemals aufgehört zu haben? Wie dem auch sei, die Muppet Show der Politiker hatte wieder begonnen. Auf der einen Seite erklärten alle unisono, dass niemand das Thema für den Wahlkampf missbrauchen dürfe, während auf der anderen Seite die meisten es taten, so gut wie es ging. Erfolgreiche Entertainer lieferten ein billiges Spektakel, wie P. Psomiadis, der Präfekt von Thessaloniki, der die schlechte Koordination der Feuerwehr graziös kommentierte: „Es gibt noch niemanden, der mich persönlich koordinieren kann“. Währenddessen beschäftigten sich in Fernsehsendungen „hohe Pferde“ der Regierung und Opposition, wie Dora Bakojanni und E. Venizelos, mit ihrem eigenen Übergewicht und provozierten somit die Reaktion des Bruders der Mutter, die mit ihren vier Kindern in den Armen in den Flammen umgekommen ist. Er beschuldigte sie daraufhin der verbrecherischen Ignoranz und Herzlosigkeit. Die Mitteilung jedoch des Referenten für politische Planung der regierenden Partei Nea Dimokratía (ND) N. Karachalios, „Jeder neue Tote gibt uns Kraft für ein besseres Griechenland“, wird in die Geschichte eingehen. Haben sie sich alle überhaupt selbst einmal zugehört? Wenn wir nach dem, was sie sagen, urteilen —auch dann als sie sich entschieden haben doch die abgebrannten Dörfer in Begleitung von Fernsehteams zu besuchen— eher nicht. Der Fernsehjournalist G. Avtias meldete, der stellvertretende Minister für Wirtschaft besuche Artemida, ein abgebranntes Dorf in Elis auf dem Peloponnes, dank der Sendung „Kalimera Sas-Guten Tag“. Wenn es also seine Sendung nicht gegeben hätte, wäre der stellvertretende Minister dann in seinem Büro ruhig sitzen geblieben? Warum bin ich mir fast sicher, dass wenn nicht die Kameras in der Nähe gewesen wären, nur sehr wenige den abgebrannten Dörfern und Wäldern einen Besuch abgestattet hätten? Ironischerweise hatten die Kameras die Politiker eher bloßgestellt statt ihnen einen Vorteil im Wahlkampf zu verschaffen. Da sie so sehr auf den Wahlkampf konzentriert waren, haben sie verpasst an die Spielregeln zu denken. Als das Unheil begonnen hatte, hatten sie sich vor den Kameras versteckt, um dann im Anschluss weder als gewählte Vertreter, die den Mut finden Verantwortung zu übernehmen, noch als Bürger, die ihr Beileid und Mitgefühl ausdrücken, erneut vor ihnen aufzutreten. Sie sind —zum wiederholten Male— öffentlich aufgetreten, um einen Sitz im Parlament zu erbeuten. Sie hatten Angst, dass ihr Image sonst darunter leiden würde und sie somit an Stimmen verlieren würden. Sie gehören einer abgehobenen politischen Kaste an, die vor den Kameras versucht uns zu überzeugen sie zu wählen. Doch warum eigentlich?

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