07.11.2008

Sie kritisieren? Sie Anti, Sie!

Obamania hält an. Meldungen und Artikel, die distanziert, objektiv und journalistisch wirken sollen, sind auf der ersten und zweiten Seite zu lesen. Man muss etwas genauer hingucken, um die Übertreibung, Euphorie, Nähe und Subjektivität herauszulesen. Im Artikel von Andrian Kreye auf der zweiten Seite der Süddeutschen mit dem Titel Noch einmal mit Gefühl lesen wir beispielsweise Folgendes: "So wird Obamas Sieg aber auch zu einem derart emotionalen Ereignis, das selbst die Massen in Hochburgen des Antiamerikanismus wie Indonesien oder Deutschland zu kollektiven Gefühlsausbrüchen hinreißt." Ist das der Witz des Tages? Ich habe mich zumindest schlapp gelacht. Seit wann gilt Deutschland als eine "antiamerikanische Hochburg" oder überhaupt als antiamerikanisch? Ist der Autor so euphorisch, dass er nicht mehr weiß, was er schreibt? Oder ist er so ein eingefleischter Philoamerikanist, dass er jegliche Unzufriedenheit oder Kritik der Menschen in Deutschland als antiamerikanische Propaganda einstuft? Herr Kreye, haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Antiamerikanismus ist und welche Länder von der CIA, dem FBI und dem State Department als antiamerikanisch und gefährlich für amerikanische BürgerInnen eingestuft sind? Da ich mir nicht vorstellen kann, dass auf der zweiten Seite der Süddeutschen so etwas Unwahres, nicht Recherchiertes stehen kann, kann es nur heißen: Wer die USA kritisiert ist ein Antiamerikanist (und ab Obama umso mehr). Bei der Vorstellung ist mir das Lachen vergangen.

Da höre ich lieber Musik und zwar von einer meiner Lieblinge aus den USA und überhaupt: Nancy Sinatra, mit dem Klassiker von Lee Hazlewood aus dem Jahre 1966: These Boots Are Made For Walking.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Inhaltlich teile ich deine Meinung, βρε Ελένη. Das Video ist auch ein Klassiker. Was jedoch die Schreibweise und Notwendigkeit des Wortes „BürgerInnen“ anbetrifft, so bin ich doch anderer Meinung: Seit jeher gab es Großbuchstaben (in allen mir bekannten Sprachen) nur zu Beginn eines Wortes oder für das ganze Wort, innerhalb eines Wortes hingegen hat es so etwas noch nie gegeben (da ja auch jede Begründung dafür fehlt: Großbuchstaben dienen der Gegenüberstellung Nomen/nicht Nomen bzw. der Hervorhebung. Außerdem verwirrt es dIe/n LeserInnen und wie soll man/frau das überhaupt aussprechen?).
Nun zur Notwendigkeit: Die Feminisierung der Schrift und Sprache hat Ausmaße angenommen, die sich bald keiner und keine mehr ausmalen kann. Der Sinn der Sprache ist es, möglichst viele Informationen in einem Element unterzubringen, daher ist die grammatikalisch maskuline Form alleinschließend, d. h. sie schließt sowohl das Maskuline, das Feminine als auch das Neutrale ein. Wenn man sich auf „alle Lehrer“ einer Schule bezieht, ist die ganze Lehrerschaft damit gemeint, nicht nur die männlichen Kollegen. Außerdem, wenn man/frau dieses Verhalten konsequent durchziehen würde, könnte man/frau am Ende den Text gar nicht mehr richtig verstehen.
Ich empfehle dir auch dazu: 1. http://www.constantin-conrad.de/coco/inhalt/frauenthemen11.html 2. http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,302368,00.html
Eine kurze Schlusskorrektur: „umso“ wird zusammengeschrieben, wenn es sich um die Präposition handelt (als Synonym von „desto“: Je schneller er ist, umso/desto mehr Schaden richtet er an). „Um“ wird auseinander geschrieben, wenn es zu „zu“ gehört: Ich brezel mich nur auf, um so gut auszusehen wie gestern. ;)

Eleni hat gesagt…

Hallo Alex,

das ist ja wieder deinerseits ganz schön viel Input .

Selbstverständlich hast du mit dem "umso" Recht, wenn du die Neue Rechtschreibung gelernt hast. Ich habe die Alte, die Reformierte und die Neue gehabt, naja und gelernt, keine Ahnung, wahrscheinlich nur eine Mischung, die ich versuche zu entwirren. Da du etwas jünger als ich bist hier die Übersicht (Übrigens eine sehr nützliche Seite):

http://www.korrekturen.de/wortliste/umso.shtml

Vielen Dank für den Tipp jedenfalls, das wäre einer der Fehler, den ich allein schwer entdeckt hätte.

Zu deinen weiteren Bemerkungen, müsste ich mal wieder länger ausholen, aber so viel gaaanz kurz dazu: keineswegs sind Frauen im Maskulinum mitgemeint, und dazu gibt es eine Menge Forschung, die genau deine These widerlegt.
Das generische Maskulinum ist eine Frauen unterdrückende Erfindung, die die Herrschaftskonstruktionen in der patriarchalen Gesellschaft widerspiegelt.
Sprachwandel ist in allen Ebenen nicht allein als natürlicher, sondern auch als politischer Prozess passiert. Nichts weiter wäre eine feministisch motivierte Sprachpolitik. Aber ich werde vielleicht versuchen, etwas Längeres bald zu schreiben, vielleicht wäre es mal wieder Zeit.

Und da es dir gefällt, auch "korrigiert" zu werden, etwas für dein süßes Griechisch, "βρε Ελένη":

Στα ελληνικά δε συνηθίζεται να γράφεις «βρε», όταν μάλλον εννοείς κάτι σαν το γερμανικό "Du, Eleni". Σε μια περίπτωση όπως αυτή εδώ, θα γράφαμε «Συμφωνώ Ελένη» ή «Έχεις δίκιο Λενάκι». Ενώ το «βρε» θα ήταν κάτι αφού θα είχαμε ήδη ανταλλάξει απόψεις και θα ήθελες κάπως να το τελειώσεις ή να επιφέρεις κάποιον συμβιβασμό: «Βρε, Ελένη, συμφωνώ, αλλά...»

Αυτά προς το παρόν, θα σου απαντήσω σε όλα σιγά σιγά, γιατί όπως ξέρεις είμαι καθ' οδόν. Αυτή τη στιγμή βρίσκομαι στη Μάλαγα σε ένα πολύ ωραίο πανδοχείο στο Πεδρεγαλέχο.

Χαιρετισμούς στο Χρήστο,
να 'σαι καλά και
τα λέμε σύντομα.

Ελένη