22.06.2007

Die griechische Polizei hat gerade nichts zu lachen

Es ist ein Spiel auf Zeit. Nachdem das Skandal-Video über das Foltern von Festgenommenen durch griechische PolizistInnen im Athener Revier Omonia ans Licht gekommen ist, bekommt der Polizeiminister Vyron Polydoras die eine Rücktrittsforderung nach der anderen. Sie kommen zusammen mit weiteren Videos, Anschuldigungen und Wut der Öffentlichkeit über seine im letzten Jahr genommene Haltung gegenüber den PolizistInnen selbst, welche als Repressionsorgane misslungener Politik, wie diese im Bildungssektor, missbraucht wurden, wie auch über die tatsächlich eskalierte Gewalt innerhalb und außerhalb der Revieren und somit seine Haltung gegenüber DemonstrantInnen, wie bei den StudentInnenprotesten im vergangenen März. Andererseits der 30jährige Folterpolizist ändert seine Aussage von Tag zu Tag. Anfangs gestand er und meinte "es war nur ein Witz", dann meinte gestern sein Anwalt , er könne sich im Video nicht erkennen und streitet alles ab und heute entschuldigte er sich.
Wie die Eleftherotypia von heute berichtet er und derjenige, der den Film drehte, werden angeklagt die Verhafteten gemeinsam gefoltert zu haben, es drohen ihnen unter Anderem die dauerhafte Ausschluss aus der Polizei. Anklage ist ebenfalls gegenüber weiteren 2 PolizistInnen wegen MittäterInnenschaft erhoben, es handelt sich um die zum Zeitpunkt im Revier anwesenden PolizistInnen, welche in den Raum ein- und ausgingen. 2 weitere, welche davon gewusst haben sollen, werden wegen Schutz eines Verbrechers angeklangt. Schließlich wird auch der Revierdirektor der Verletzung der Amtspflicht angeklangt, da er darüber Bescheid hätte wissen müssen.
Gestern demonstrierten in Athen einige Hunderte und forderten den Rücktritt des Ministers. Die Sprüche waren recht agressiv, wie "Schiebt Polydoras ab" oder das an das Diktaturmotto "Griechenland Griechischer Christen" angelehnte "Griechenland Griechischer Polizisten, Anschwärzer, Mörder und Folterer" wie auch "Polydoras ist eine Bedrohung, er soll hier und jetzt zurücktreten".

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