22.06.2007

Du Stimmvieh, du!

Weblog: Wie kommt es, dass du das Wort "Stimmvieh" gerade erst gelernt hast?
Elan: Ich wundere mich ja auch, aber ich habe es vorgestern wirklich zum ersten Mal gehört. Es ging um die Abstimmungsverhältnisse im Senat. In vielen Abstimmungen sind die Stimmen in den Gruppen vorher festgelegt und viele entstehen durch Fraktionszwang bzw. Abhängigkeiten.
Weblog: Was für Fraktionszwänge gibt es denn?
Elan: Sie resultieren oft durch die Aufteilung des Senats in Gruppen: DekanInnen, ProfessorInnen, Mittelbau, sonstige MitarbeiterInnen und StudentInnen. Die DekanInnen und StudentInnen sind meines Erachtens, die geschlossensten Gruppen, wie auch vielleicht die entgegengesetzte Pole in nicht wenigen Diskussionen.
Weblog: Du stimmst aber nicht gegen deine Überzeugung, oder?
Elan: Sicher nicht. Bei manchen jedoch mir nicht so wichtigen Sachen gebe ich nach, wenn die Mehrheit in meiner Gruppe anderer Meinung ist. Ich denke auch nicht, dass tatsächlich bei den DekanInnen oder dem Mittelbau gegen die eigene Überzeugung gestimmt wird, aber die Prioritäten, was wichtig ist und was nicht, glaube ich, orientieren sich mehr an die eigene Karriere, was vollkommen legitim ist, denn der Senat ist für die StudentInnen zwar ein Gremium zur Mitbestimmung in der Hochschule als Institution, für alle anderen Mitglieder ist er jedoch ein Gremium zur Lenkung der Hochschule als Arbeitsplatz.
Weblog: Es ist vielleicht so wie du sagst, aber es scheint mir trotzdem schädlich zu sein. Was meinst du?
Elan: Klar, aber nur manchmal, wenn es wirklich um richtungsweisende oder riskante Entscheidungen geht, wie diese zur Zulassung von PrivatstudentInnen an der Universität. Da hoffe ich, dass das Stimmvieh sich des Zwanges befreit und länger nachdenkt, ob seine Entscheidung richtig ist.
Weblog: Elan, ich danke dir für dieses Selbstgespräch.

Bild ESIB Board Meeting in Bergen, Norwegen- Εικόνα Γ.Σ. του ESIB στο Μπέργκεν της Νορβηγίας

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